Die Erwähnungen der "Via Turonensis", des Jakobswegs über Tours, in alten Erzählungen werden durch die Existenz zahlreicher Gebäude für die Krankenpflege, die Armenseelsorge und durch dem Apostel geweihte Bruderschaften entlang dieses Weges bestätigt. Er wurde "der große Weg", "der gepflasterte Pilgerweg", oder, von den Deutschen, "der untere Weg" (im Gegensatz zu dem Weg über die Schweiz) genannt.
Von Nordeuropa und von Paris aus fallen der Jakobsweg und der Pilgerweg nach Saint-Martin de Tours zusammen. Ab dem 14. Jahrhundert wird die Pilgerstraße zum Vorteil anderer vernachlässigt. Krankheiten und Hungersnöte lassen Santiago de Compostella in Vergessenheit geraten, bevor die spirituelle Suche gegen Ende des 20. Jahrhunderts wieder auflebt.
Wenn man die Brücke in Blois überschritten hat, lässt man sich von den Schiefertürmen der ehemaligen Abtei Saint-Lomer (oder Laumer, heute Saint-Nicolas), einem frühgotischen, erfindungsreichen Werk, das dem Mäzenentum von Thibault de Champagne zu verdanken ist, leiten. Die von einer Laterne gekrönte Kuppel, die Licht in die Vierung fallen lässt, ist das Markenzeichen einer Wallfahrtskirche. Danach geht es in Richtung Südwesten weiter, auf einem Damm der Loire, den man erst in Amboise wieder verlässt.