Schloss Clos Lucé

Wohnstätte Leonardo da Vincis

Nur ein paar Schritte vom Schloss von Amboise entfernt liegt Le Clos Lucé, die letzte Wohnstätte des Genies der Renaissance: Leonardo da Vinci

Reisen Sie durch 800 Jahre Geschichte im Schloss Clos Lucé

Im Mittelalter, von 1214 bis 1471, gehörte das Anwesen der Familie d’Amboise. Diese schenkte das Land den Zisterzienserinnen von Moncé, einer in Limeray gegründeten Abtei, die unter der Schutzherrschaft der Familie von Amboise stand.

Die Geschichte des Schlösschens aus rosa Ziegelsteinen und Kalktuff, das auf gallo-römischen Fundamenten steht, begann unter der Herrschaft des Königs Louis XI. im Jahr 1471. Der König schenkte das Schloss seinem Favoriten, Étienne le Loup, einem einstigen Küchenbediensteten, den er geadelt hatte. Le Cloux in Amboise war von Festungsanlagen umgeben.

Am 2. Juli 1490 kaufte Charles VIII. den Ort, der von da an als Erholungs- und Vergnügungsresidenz der Könige von Frankreich genutzt wurde.

Der König wandelte die mittelalterliche Festung in ein Vergnügungsschlösschen um und ließ für seine Königin, Anne de Bretagne, ein Oratorium bauen – ein wahres Juwel der gotischen Baukunst. Der junge Herzog von Angoulême, der zukünftige François Ier, hielt sich häufig in Le Cloux auf.

Am Ende des 17. Jahrhunderts nahm Schloss Le Cloux den Namen Schloss Clos Lucé an. Es ging über in den Besitz der Familie d'Amboise, die es während der Revolution vor der Zerstörung bewahrte. 1854 wurde es von der Familie Saint-Bris in Besitz genommen.

In Schloss Clos Lucé sind Sie Zeuge der Geschichte Frankreichs

1471: Louis XI. schenkt das Anwesen Le Cloux einem ehemaligen Küchenjungen, den er geadelt hatte: Étienne le Loup. Dieser erbaut Schloss Le Cloux aus Ziegelstein und Kalktuff, sowie einen der schönsten Taubentürme in Frankreich, der heute noch besteht. In seinem Innern hört man die Flügelschläge der tausend Tauben, die ihn bewohnten.

1490: Clos Lucé wird zur Erholungsresidenz der französischen Könige. Charles VIII. errichtet für seine junge Gattin, Königin Anne de Bretagne, eine Kapelle, in der sie sich sammelt und um ihre in zartem Alter verstorbenen Kinder weint. Die Kapelle ist mit vier Fresken geschmückt, darunter eine von Lehrlingen Leonardos ausgeführte Verkündigung. Über der Tür befindet sich eine Darstellung der « Virgo Lucis », der Jungfrau im Licht, die Schloss Clos Lucé ihren Namen gegeben haben soll.

1516-1519: François Ier  und Louise de Savoie laden Leonardo da Vinci nach Amboise ein.
König François Ier, von der Kunst Leonardo da Vincis beeindruckt und begeistert, ernennt ihn zum « Ersten Maler, Ingenieur und Architekten des Königs ». Er bietet ihm die ausschließliche Nutzung des Schlosses Clos Lucé, das in nächster Nähe zum königlichen Schloss von Amboise liegt. Das Staatsarchiv in Paris besitzt eine Bescheinigung, die besagt, dass François Ier dem Künstler eine Pension zahlte: « A maistre Lyenard de Vince, paintre ytalien, la somme de 2000 écus soleil, pour sa pension di celles deux années » ("An Meister Leonardo da Vinci, italienischer Maler, die Summe von 2000 Gold-Écus für seine Pension für zwei Jahre").

Leonardo lebt während der letzten drei Jahre seines Lebens in Schloss Clos Lucé

Leonardo da Vinci wohnte in den letzten drei Jahren seines Lebens in Clos Lucé und arbeitete an zahlreichen Projekten für den König von Frankreich, umgeben von seinen Lehrlingen. Er empfing hohe Gäste, wie den Kardinal von Aragon und die Granden des Reiches, Botschafter und seine italienischen Künstlerfreunde, die am Hof des Königs lebten, darunter Dominique de Cortone, genannt le Boccador, zukünftiger Architekt von Chambord. 

Ein unterirdischer Gang, der Clos Lucé mit dem königlichen Schloss von Amboise verband, ermöglichte es den beiden Männern, einander täglich zu sehen. Die ersten Meter dieser Galerie existieren noch heute. Nach zehn Jahren einer faszinierenden Beziehung zwischen Leonardo und drei Königen von Frankreich -  Charles VIII., Louis XII. und François Ier - starb der italienische Meister am 2. Mai 1519 in seinem Zimmer in Clos Lucé.

Stellen Sie sich Leonardos Reise über die Alpen im Jahr 1516 vor

In Anbetracht der aufstrebenden Künstler der italienischen Renaissance, Raphaël und Michelangelo, nimmt Leonardo da Vinci im Herbst 1516 die Einladung des Königs von Frankreich an und überquert im Alter von 64 Jahren die Alpen auf einem Maulesel mit einigen wenigen seiner Lehrlinge, darunter Francesco Melzi und Battista de Villanis, seinem getreuen Bediensteten aus Mailand.

In seinem Gepäck führt er drei seiner Meisterwerke mit: "Mona Lisa", "Die Jungfrau und Kind mit St. Anna", und "Johannes der Täufer". Auch seine Notizbücher, Skizzen, Zeichnungen und Manuskripte, die später in Kodizes zusammengefasst werden sollten und die heute in alle Welt verstreut sind, trägt er bei sich.

 

Mona Lisa lächelt in Le Clos Lucé


Nach Bezeugung des Sekretärs des Kardinals von Aragon, der in Clos Lucé zu Besuch war, gab es da "ein Gemälde einer Dame aus Florenz, in natürlicher Darstellung auf Wunsch des verstorbenen Giuliano de Medici". Zwischen 1503 und 1514 gemalt, zeigt dieses Porträt die berühmte sfumato-Technik Leonardos mit den verwischten Konturen.   

Wer sich am Stern orientiert, dreht sich nicht um

Leonardo da Vinci

Treten Sie ein in das Schloss, sehen Sie Leonardo leben und arbeiten...

Das Zimmer von Leonardo geht auf das königliche Schloss von Amboise hinaus. In diesem Raum schrieb er sein Testament und vermachte seine Manuskripte, Notizbücher, Zeichnungen und Skizzen seinem Lieblingsschüler Francesco Melzi. Er verstarb in diesem Zimmer am 2. Mai 1519. 

Das Zimmer von Marguerite de Navarre, der älteren Schwester von François Ier, wurde nach dem Geschmack des 16. Jahrhunderts restauriert und möbliert. Ihr Porträt von François Clouet, einem offiziellen Hofmaler, ist in einer Vitrine ausgestellt. 

Das Oratorium der Anne de Bretagne, der Gattin von Charles VIII., wird von vier Fresken geschmückt, darunter einer Verkündigung, die von Schülern von Leonardo da Vinci ausgeführt wurde. Über der Tür befindet sich eine Darstellung der « Virgo Lucis », der Jungfrau im Licht, die Schloss Clos Lucé ihren Namen gegeben haben soll.

Das Atelier des Künstlers im Erdgeschoss des Gebäudes wurde im Stil und mit der Atmosphäre der für die Renaissance typischen "Bottegas"  eingerichtet. In der Bibliothek befinden sich Faksimiles des Institut de France und alte Werke; daneben gibt es ein Kabinett der Kuriositäten. Im Arbeitszimmer gibt es eine bewegende Begegnung zwischen dem Besucher und Leonardo da Vinci dank der erstaunlichen audiovisuellen « Ghost »-Technologie.