Die Existenz einer erste Zitadelle, genannt « castrum », am Standort des heutigen Schlosses auf dem Felsen über der Loire und ihrem Tal ist seit dem 6. Jahrhundert verbürgt. Das königliche Schloss in Blois zeigt mit seinen vier Fassaden aus vier verschiedenen Epochen ein wahres Panorama der Geschichte der Schlösser der Loire. Es ist jedoch das einzige, das sich rühmen kann, nicht weniger als 10 Königinnen und 7 Könige Frankreichs in seinen Mauern beherbergt zu haben.
Das Innere des Königlichen Schlosses von Blois
Der Saal der Generalstände
Schon im 9. Jahrhundert bauten die Grafen von Blois eine Wehranlage, die im Lauf der Jahrhunderte mehrmals verändert wurde. Aus dieser Epoche sind noch Teile der Burgmauern; der sogenannte "Tour de Foix" und der Saal der Generalstände erhalten.
Dies ist der älteste herrschaftliche Saal von Frankreich. Er wird von einer Reihe von schlanken Säulen in zwei Teile geteilt.
Seinen Namen verdankt der Saal König Henri III, der die Generalstände, die États Généraux de France, zweimal hier zusammenrief, einmal im Jahr 1576 und dann wieder 1588, um die Religionskriege, die in seinem Reich wüteten, einzudämmen.
Der Flügel "François Ier"
Nach seiner Krönung im Jahr 1515 begann König François Ier mit dem Ausbau des Nordflügels, der auf die Gartenanlage hinausging, an der der italienische Gartenarchitekt Pacello Da Mercoliano mitwirkte. Bis 1524, dem Jahr, in dem seine Ehefrau Claude de France, Tochter von Louis XII und Anne de Bretagne, verstarb, folgten vier Arbeitskampagnen.
Die Renaissance-Architektur zeugt von italienischen Einflüssen etwa an der mit Pilastern, Salamandern – dem Emblem des Königs – und antiken Motiven geschmückten Wendeltreppe auf der dem Hof zugewandten Seite. Die berühmten Loggien, die die heute der Stadt zugewandten Fassade dekorieren, sind von den vom Architekten Bramante im Vatikan geschaffenen Loggien inspiriert.
In der ersten Etage dieses Gebäudes lebte die Königin Caterina de' Médici in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Ihre Söhne François II, Charles IX und Henri III. bewohnten nacheinander die zweite Etage.
Der Flügel Louis XII
Im Jahr 1498 wurde Louis, Graf von Blois und Herzog von Orléans, König von Frankreich unter dem Namen Louis XII. Er gab den Auftrag für umfangreiche Restaurierungs- und Umbau-Arbeiten im Schloss und im Garten, um den französischen Hofstaat nach Blois umzusiedeln.
Der Flügel Louis XII mit seiner abwechselnd in Ziegeln und Steinquadern gestalteten Fassade, der Ausgestaltung der Fenster und Mansardenfenster und mit dem Reiterstandbild des Königs in einer Nische über dem Hauptportal ist charakteristisch für die französische Renaissance.
Die Kapelle Saint-Calais im Innenhof, die erst von Louis' Nachfolger König François Ier fertiggestellt wurde, ist ebenfalls repräsentativ für diese Epoche.
Der Flügel Gaston d'Orléans
Im 17. Jahrhundert fanden die Königin Marie de' Médici und ihr Sohn Gaston d’Orléans hier Zuflucht. Mit Hilfe des Architekten Mansart unternahm dieser im Jahr 1635 neue Arbeiten am Schloss. Sein Projekt nahm drei Jahre später mit der Geburt des Thronfolgers, seinem Neffen und späteren König Louis XIV, ein Ende.
Der Flügel Gaston d’Orléans spiegelt mit seiner großen Kuppel über der Ehrentreppe, seinem Giebeldreieck mit dem Wappen Frankreichs und dem Rhythmus und der Symmetrie der Fenster die klassische Architektur wider. Gleichzeitig sollte ein außergewöhnlicher botanischer Garten mit etwa 2 300 Pflanzensorten geschaffen werden. Aber nach dem Tod von Gaston d'Orléans im Jahr 1660 geriet das Schloss von Blois in Vergessenheit und die Gartenanlage verwaiste.
Letztendlich wurde das Schloss vor der revolutionären Zerstörung gerettet, indem es der Armee zugesprochen wurde. Bis 1840 – dem Jahr, in dem es auf Initiative von Prosper Mérimée unter Denkmalschutz gestellt wurde - waren mehrere Regimente einquartiert. Ab 1843 begannen gorßangelegte Restaurierungsarbeiten unter der Leitung des Architekten Félix Duban.
Im Jahr 1992 schuf der Landschaftsarchitekt Gilles Clément neue Gärten an Stelle der Renaissanceanlage von Louis XII und Anne de Bretagne: den Heilkräutergarten und den Garten der königlichen Blumen.
Das Königliche Schloss von Blois heute
Das königliche Schloss von Blois ist heute ein "Musée de France" mit zahlreichen Sammlungen und mehr als 35 000 Werken. Das Lapidarium des Schlosses und das Musée des Beaux Arts der Stadt Blois sind hier untergebracht und zahlreiche alljährlich wiederkehrende sowie zeitlich begrenzte Animationen werden in seinem Rahmen organisiert.
Die Ermordung des Herzogs von Guise
Am Morgen des 23. Dezember 1588 wurde Henri de Lorraine, dritter Herzog von Guise, von König Henri III. in dessen Appartements im Königsschloss von Blois bestellt – nur um unter den Dolchstichen der « Fünfundvierzig », der persönlichen Garde des Königs, zu fallen. Henri III., der sich bis dahin hinter dem Vorhang des neuen Kabinetts verborgen hatte, stellte den Tod seines Rivalen fest und rief der Legende nach aus: « Mein Gott, wie groß er ist, wie groß er ist! Er sieht tot noch viel größer au als lebendig! ».
Um seine königliche Autorität wiederherzustellen und nachdem er sich vom der Sache der katholischen Liga und ihres Anführers, des Herzogs von Guise, verschriebenen Volk aus Paris hatte verjagen lassen müssen, rief König Henri III. am 16. Oktober 1588 die zweiten Generalstände in Blois aus. Aber da die Mehrzahl der Abgeordneten für den Duc de Guise waren, beschloss der König, ihn töten zu lassen - sowie seinen Bruder, den Kardinal der Lorraine, der einen Tag nach ihm, am 24. Dezember, ermordet wurde.
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